Panel III

Vitalität und Flow


Moderation: Marc Rackelmann
Was ist Lebendigkeit und wie lässt sie sich fördern? Wie wird unsere Lebendigkeit von den uns umgebenden Systemen geprägt und beeinträchtigt? Seit Wilhelm Reichs Interesse an diesen Fragen ist ein umfassendes Verständnis lebendigen menschlichen Funktionierens für die Körperpsychotherapie zentral. Dazu zählen u. a. die emotionale Schwingungsfähigkeit, somato-psychische Beweglichkeit, Bindungsfähigkeit, die Fähigkeit zur Hingabe und zur Präsenz im Augenblick. In diesem Panel werden VertreterInnen verschiedener körperpsychotherapeutischer Schulen beschreiben, wie sie Vitalität verstehen und wie sie die Fähigkeit, mit dem Leben ‚im Fluss’ zu sein, fördern. Wir werden dabei die Rolle der Gesellschaft im Blick behalten und die Frage, inwieweit Krisen und Leid ein notweniger Teil unserer Vitalität sind.
picture








Redner/innen


Heiner Steckel

Vitalität verwirklicht sich im freien Fluss innerhalb flexibler Grenzen. Pulsierende Strukturen, die sich an unterschiedlichen Lebensumstände anpassen, sind von vitaler Bedeutung. Schmerzvolle Erfahrungen und Krisen sind Teil des Lebens und der Organismus - seine Schutzmechanismen nutzend - kann damit umgehen. Kontakt herzustellen zu den grundlegenden biologischen Möglichkeiten, Spannungsmuster und die damit verbundenen Glaubenssysteme, aufzulösen, kann Schmerz und Verunsicherung beinhalten. Wenn das selbst-bestimmt, innerhalb tolerierbarer Grenzen geschieht, wird die Vitalität dadurch gestärkt. Die Nutzung der vibratorischen Antwort des Organismus stellt für mich den bioenergetischen ‚Königsweg’ dar. Wenn Impulse erfahren, ausgedrückt und reguliert werden können, wird das Vertrauen in unser Potential zur psychophysischen Reorganisation gestärkt.
picture

Heiner Steckel

Dipl.Päd. , Heilpraktiker für Psychotherapie
Seit 1990 Ausbilder beim ‘International Institute for Bioenergetic Analysis’ (IIBA), gegründet von Alexander Lowen. Heiner Steckel arbeitet in eigener Praxis als Bioenergetik-Therapeut und Supervisor. Seit über 25 Jahren koordiniert er in vielen verschiedenen Ländern professionelle Ausbildungen und Fortgeschrittenen Workshops. In seiner bioenergetischen Arbeit integriert er seine früheren Erfahrungen aus der Kampfkunst (Tai Chi Chuan), der Atemtherapie nach Middendorf, Shiatsu und sein Interesse für fernöstliche Philosophie. Seit 2007 arbeitet er mit Dr. Berceli zusammen (TRE) und er ist als TRE-Lehrer zertifiziert.

Marilena Komi Vitalität und Flow: Auf dem Weg zu einer Reorganisation des System-Organismus

Wir können Vitalität sowohl verstehen als das Produkt des Fließens einer eigenen Energie, als auch als den Fluss von Information zwischen den zahlreichen Systemen eines Organismus. Das psychotherapeutische Setting fördert eine Bewegung dieser Energie-Information. Diese ist nicht nur sinnlicher, affektiver und kognitiver Art sondern schließt auch den Hirnstamm, das limbische System, das kortikale System und das Autonome Nervensystem etc. mit ein. Sein Ziel ist es, den System-Organismus auf den meisten Ebenen zu beeinflussen, um so dessen harmonische Integration zu ermöglichen.
Der Charakter und psychopathologische Phänomene stellen ebenso einen Ausdruck der vitalen Möglichkeiten eines Organismus dar, der versucht, in einer feindlichen Umwelt zu überleben. Diese Phänomene zeigen deshalb eine bemerkenswerte Beharrlichkeit und widerstehen der Veränderung. Diese Veränderung geht mit einem unvermeidlichen Grad an Not und Leid einher, das dem Erreichen eines höheren Niveaus an Lebendigkeit vorausgeht.
picture

Marilena Komi

Marilena Komi ist Psychopädagogin, Körperpsychotherapeutin, Ausbilderin und Supervisorin. Sie hat einen Hintergrund als Architektin und Stadtplanerin. Sie ist ausgebildet in Charakteranalytischer Vegetotherapie (EINA), Gestalt-Therapie (bei Barrie Simmons) und EMDR (Griechisches Institut für Traumatherapie). Sie war von 1998-2006 die Vorsitzende der Griechischen Vereinigung für Körperpsychotherapie und von 2006-2008 Vorstandsmitglied der griechischen NUO der EAP. Sie ist Mitglied des Internationalen wissenschaftlichen Kommittees für Körperpsychotherapie und Inhaberin des ECP.
Autorin von:
“The group, the body and psychotherapy”, Thymari Editions, Athen, Griechenland
“Character Analysis”, EINA Editions, Athen, Griechenland

Will Davis

Vitalität und Flow sind zentrale Elemente meines Ansatzes. Ich nutzen Reichs Pulsationsmodell, um meinen Patienten dabei zu helfen, eine innere Sammlung zu erreichen, die ich ‚Instroke’ nenne. Dieser führt zu einem sicheren, expansiven ‚Outstroke’, hin zur Außenwelt.
Schmerz, Leid und Krisen stellen meist gestörte, nicht-abgeschlossene Zustände von Vitalität und Flow dar. Wenn der Flow eingeschnürt, abgeblockt, abgespalten wird, identifizieren sich die Patienten mit diesen gestörten Zuständen des Lebendigen und halten diese für das Eigentliche. Durch Berührung und Gespräche mobilisiere ich den Instroke-Prozess und unterstütze so die Lebendigkeit meiner Patienten. Dies ermöglicht es dem Patienten, sich unterhalb von Abwehr, Trauma und Konflikten hin zum intakten, unbeschädigten Zustand des ‚Endo-Selbst’ zu bewegen. In diesem einheitlichen, verkörperten subjektivem Zustand des Selbst ist die Lebendigkeit zwar gefangen, aber immer noch intakt.
picture

Will Davis

Will Davis hat über 40 Jahre Erfahrung in Praxis und Ausbildung in Amerika, Japan und Europa. Er entwickelte die Funktionelle Analyse, bei der es um den ‚Instroke’ geht, die plasmatischen Ursprünge früher Entwicklung und Störung, die bioenergetischen Qualitäten des Bindegewebes und dessen Rolle in der Entstehung des Charakters, das ‚Endo-Selbst’, die spannungslösende Technik Points & Positions und eine einzigartige Synthese der Gesprächstherapien. Er ist Redaktionsmitglied der Zeitschriften Energy & Character und IBPJ, Mitglied der Italienischen Gesellschaft für Psychologie und Psychiatrie, der EABP, AETOS und er lehrt als Gasttrainer.

Clover Southwell Vitality and Flow

To be alive is - in Gerda Boyesen’s view - inherently pleasurable. Life energy flowing through our bodies Gerda called ‘libido’, using this term in a far wider context than Freud. In developing self-control, we build countless obstacles to this flow, both in mind and in the body. Biodynamic Psychotherapy aims to explore and ‘melt’ the obstacles we no longer need. We welcome and support the spontaneity and vitality of the ‘primary personality’ we were each born with.

picture

Clover Southwell


I studied Biodynamic Psychotherapy with Gerda Boyesen and her family in the 1970s and was heavily involved in the development of her Centre in Acton Park. After Gerda’s death, I was a founding director of the new Centre for Biodynamic Psychotherapy. Having taught this work worldwide, I am now mainly in London, writing and giving therapy and supervision.