Hörsaal – Präsentation 4 14. Oktober (11:30 – 13:00)

Runder Tisch: “Trauma, Embodiment und Selbstregulation”
mit Domna Ventouratou, Herbert Grassmann, Lily Anagnostolpoulou, Marianne Bentzen und Zoe Schillat
Moderator: Zoe Schillat

CRM (Comprehensive Resource Model): Die Bedeutung von multimodaler Resourcearbeit

Entsprechend der neuesten Erkenntnissen der Neurobiologie der Erinnerung, wenn wir in der Therapie an traumatischen Erinnerungen arbeiten, ist das Erleben der Bedrohung genau so stark als zum Zeitpunkt des tatsaechlichen traumatischen Geschehens. Der Klient erlebt den Terror auf einer multisensorisch-somatischer Ebene und zeigt Fight-Flight-Freeze Reaktionen. KlientInnen dissoziieren, um sich von einer Ueberflutung zu schuetzen, und scheinen der Therapie zu “wiederstehen”. Eine neue Traumaherapiemethode, die auf das Attachment beruht, CRM (Comprehensive Resource Model) (Schwarz, Corrigan, Hull and Raju, in press), kommt diesen Schwierigkeiten entgegen, indem sie waehrend des ganzen Verarbeitung des Traumas spezielle Ressourcen bietet, die auf dem Mittelhirn verankert sind. Die KlientIn wird dadurch unterstuetzt, waehrend des ganzen Heilungsprozesses praesent zu bleiben und sich auf intensiven affektiven Zustaenden einzulassen.

Domna Ventouratou
ist systemische Psychotherapeutin und Gestalttherapeutin (ECP holder), Klinische Psychologin und akkreditierte EMDR-Trainerin (EMDR-Europe). Sie ist Trainerin u.S. in der Traumatherapiemethode CRM
(Comprehensive Resource Model).
Sie hat in Deutschland und Oesterreich 19 Jahre lang gearbeitet und gelebt und kehrte nach Griechenland 2003 zurueck, wo sie das Institut fuer Traumatherapie gegruendet hat (www.travmatotherapeia.com). In ihrer Arbeit mit Bindungsstoerungen und dissoziative Stoerungen, mit Erwachsenen die eine Trauma- und Vernachlaessigungsgeschichte haben, verbindet sie Elemente der Gestalttherapie und Systemischer Therapie mit den Prinzipien und Methoden der Traumatherapie.
Κontact: ventouratou@gmail.com

Trauma, Gedächtnis und Amnesie

Die Entwicklung der Körperwahrnehmung ist eine wichtige Voraussetzung um die inhärenten Kräfte der Selbstregulierung zu unterstützen. Wenn Menschen sich in einem Feld von sensomotorischer Amnesie aufhalten, verlieren sie nicht nur die Fähigkeit, den Körper zu spüren, sondern auch ihren Orientierungssinn. Durch die Wiederherstellung des körperlichen Erinnerungsfeldes schaffen wir Zugang für positive und negative Lebenserfahrungen. Wobei wir die therapeutische Beziehung als wichtigen Container schätzen lernen – auf dem Weg um mit den subtilen Energien des eigenen Seins in Kontakt zu kommen.

Herbert Grassmann, Dr
Ist ein Somatisch Orientierter Psychotherapeut in eigener Praxis. Er ist auch Direktor des Europäischen Verbandes für Somatische Trauma Therapie (EAST), Geschäftsführer des Institutes für Strukturelle Körpertherapie (SKT) und Gründer von SKT -Strukturelle Körpertherapie® und Somatic Memory. In den späten 80er und frühen 90er Jahren ist er in Struktureller Integration ausgebildet worden.
Er ist ein zertifizierter Hakomi Practitioner und ausgebildet in Traumatherapie bei Pat Ogden und Peter Levine.
Autor von mehreren Artikeln und von dem Buch Zwei im Einklang (Kreutz-Verlag, 2004). Trainer in mehreren Unternehmen und lead presenter weltweit.

Vollständig werden, in der Therapie, im Leben

Ich werde mich auf zwei Therapie–Supervisionsfälle beziehen, um den Prozess der Integration abgespaltener Persönlichkeitsanteile auf dem Hintergrund von Bindungstrauma, zu erläutern. Auch wird es um die Anwendung der Trauma- Konzepte in der therapeutischen Praxis gehen, unter den gegebenen Krisenbedingungen, welche ein alltägliches Konstriktionsfeld bilden. Ist es möglich, sich in einer entkörperten Gesellschaft zu verkörpern?

Lily Anagnostopoulou, Ph. D., Psychologin, Psychotherapeutin.
Trainerin. Leiterin des Griechischen Zentrums für Biosynthesis. Lily ist ausgebildet in Biosynthesis bei David und Sylvia Boadella, in Bioenergetik bei Alexander Lowen, in Hypnose bei Ernest Rossi, in Jungscher Traumanalyse bei Winnifried Rushford.

Mit frühem Trauma und Vernachlässigung arbeiten

Wenn aus schweren Bindungsstörungen traumatische Symptome entstehen, bleiben frühe wesentliche Bausteine von Interaktion und Selbstregulation unentwickelt, solche wie Neugier, somatische Empfindungen, Interubjektivität und die Fähigkeit, über neue Erfahrungen zu reflektieren. Auf der Grundlage der Forschung über neuroaffektive kindliche Entwicklung von Interaktion und Selbstregulation, wird Marianne typische Trauma-Muster beschreiben und Schritte für die Entwicklung von Kernfähigkeiten, die Heilung von durchdringendem Bindungstrauma anbahnen.

Marianne Bentzen
Körperpsychotherapeutin und Autorin. Früher Trainerin in dem Bodynamic Institut, seit 1988 hat sie zusammen mit der Psychologin Susan Hart einen Überblick von der Wiege bis zur Bahre der neuroaffektiven Persönlichkeitsentwicklung entworfen (NAP). Die Spannweite von Marianne’s Arbeit umfasst psychomotorische Entwicklung, Entwicklungs-Neuropsychologie, Trauma Behandlung,
Evolutionspsychologie und Systems Perspectives. Als Langzeit–Meditierende bringt sie ebenfals eine spirituelle Perspektive in ihre Arbeit hinein.

Wiederherstellen der Internen Fähigkeiten für Balance, Resilienz, Vitalität

Der Verlust der Verbindung ist eine zentrale Erfahrung im Trauma, als Symptom und als Überlebensstrategie. Die Verbindung kann auf verschiedenen Ebenen unterbrochen werden, zu Bereichen des Körpers, Gefühlen und Gedanken, anderen Menschen und nicht zuletzt zu einer tieferen Empfindung von Kohärenz und Sinn im Leben. Zeitgenössische Forschung in dem weiteren Feld der neurobiologisch informierten Traumabehandlung, fokussiert auf die Bedeutung und Wechselwirkung von Embodiment und der inhärenten heilenden Kraft der Selbstregulation, so werden neue Möglichkeiten effektiver therapeutischer Anwendungen in die traditionelle klinische Praxis integriert.

Zoe Schillat
Klinische Psychologin, Psychotherapeutin, Dipl.-Psych., ECP
Αusgebildet in Systemischer-Tiefenpsychologischer- und Körper- Psychotherapie in Deutschland, dort über 25 Jahre als approbierte Psychologische Psychotherapeutin tätig. Ausgebildet und zertifiziert in Integrativer Somatischer Traumatherapie (Somatic Experiencing®, Neuroaffective Relational Model /NARM™, Neuroaffective Psychotherapy NAP). Arbeitet in eigener Praxis in Athen und leitet Fortbildungs- und Selbsterfahrungsseminare im Bereich der Traumatherapie und Persönlichkeitsentwicklung. Mitglied bei AGP, Vizepräsidentin NOPG. Mitglied der Kongress Organisationsausschusses 20. EAP Kongress 2015 und der Wissenschaftliche Ausschuss für den Kongress-Inhalt 15. EABP Kongress 2016.